Videokonferenz am Dienstag, 18. Febr. 2025, 20 Uhr.
Die derzeitige Migrationsdebatte – nicht nur im Bundestag, sondern jetzt auch im Bundestagswahlkampf – wird hauptsächlich eher negativ, als Abgrenzung gegenüber den Geflüchteten und als Abschiebedebatte geführt. Die Perspektiven als vielfältige, bunte Gesellschaft stehen im Hintergrund. Während auf der einen Seite der Bedarf an Fachkräften gerade auch aus dem Ausland immer größer wird, prägt ein anderer Teil der Gesellschaft die Diskussion mit Abschottung und Abschiebungsphantasien. Wir wollen das anders auf unserer Veranstaltung machen und schauen uns die positiven Seiten der Migration an, und zwar am Beispiel Sport und die vielen Maßnahmen und Aktionen, die in diesem Rahmen durchgeführt werden. So wollen wir uns neben der Diskussion über Migration/Integration im Sport natürlich der konkreten Praxis des Sports widmen, sowohl auf Bundes- und Landesebene wie auch auf der kommunalen Ebene.
Was wird konkret vor Ort gemacht? Wo sind die Probleme in der Umsetzung? Welche Widrigkeiten gibt es? Welche Rahmenbedingungen müssen geändert werden? Sind die Beispiele gelungener Integration nicht viel zahlreicher als die negativen Berichte, aber dringen wenig bis gar nicht an die Öffentlichkeit? Sind Sportler mit Migrationsgeschichte nicht auch Vorbilder und Idole für die jeweiligen Gruppen? Wie wichtig sind gemischte Mannschaften?

Ali Pish Been
Vorstandsvorsitzender FC Galaxy Steinfurt 2013 e.V., Vizepräsident Kreissportbund Steinfurt, Kreisvorstand FLVW-Steinfurt (Vereins- und Kreisentwicklung, Inklusionsbeauftragter u. Ehrenamtsbeauftragter)
Die Debatte wird schon länger geführt. So heißt es noch 2009 in einem Bericht für den Bundestag: „Insgesamt zeigt sich, dass das Interesse an sportlicher Betätigung bei Migranten und Migrantinnen zwar hoch, die tatsächliche Beteiligung am organisierten Sport aber immer noch verhältnismäßig gering ist. Dies gilt insbesondere für Migrantinnen. Gleichzeitig berichten Sportvereine, dass gerade diese Zielgruppe nur schwer zu erreichen ist. […] Besonders wichtig erscheint, dass Integrationskonzepte zielgruppenorientiert ausgerichtet sein müssen.“
Sport könne dabei helfen, kulturelle Ressentiments abzubauen und – anders als viele andere Freizeitaktivitäten sei der Sport in der Lage, alle Bevölkerungsgruppen unabhängig von der sozialen Herkunft zu erreichen. Die Arbeit der Sportvereine sei in diesem Zusammenhang von herausragender Bedeutung für die Integration der Migranten: „In Sportvereinen ist Integration täglich gelebte und sehr erfolgreiche Praxis.“ Gleichzeitig wird darauf verwiesen, dass – gerade mit Blick auf die verschiedenen Zuwanderergruppen, Sportarten und Sportorganisationen – die Integration nicht für alle gleichermaßen erfolgreich geglückt sei. Migranten seien im Sport, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, deutlich unterrepräsentiert. Zudem sei das Engagement in Sportvereinen durch ein soziales Gefälle geprägt, wodurch gerade Migranten besonders betroffen seien. Gefordert wird überdies, das Programm „Integration durch Sport zu evaluieren, fortzuentwickeln und auszubauen.“

Josefine Paul
Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen
Und die Sportsoziologen sagen 2020: „Der Sport fördert die Integration der Migranten“, so lautet eine weit verbreitete Annahme. Dass sich die gesellschaftliche Integration von Personen mit Migrationshintergrund jedoch nicht für alle immer „spielerisch“ und automatisch vollzieht, bleibt vielfach unberücksichtigt. […].Deutschland ist mit seinen rund 15 Millionen Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund ein Einwanderungsland. Die Integration vom Migrantinnen und Migranten ist zu einer der zentralen Querschnittsaufgaben moderner Gesellschaften geworden, vor der sich auch die deutsche Gesellschaft nicht verschließen kann. Dabei werden dem Sport nahezu von allen gesellschaftlichen Akteuren bedeutende integrative Wirkungen zugesprochen. Allerdings lässt die anhaltend geringe Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund vor allem im vereinsorganisierten Sport erkennen, dass Slogans wie „Sport verbindet!“, „Sport spricht alle Sprachen!“ oder „Integrationsmotor Sportverein“ der Realität oftmals nicht uneingeschränkt standhalten.“
So sieht das Bundesministerium diesen Punkt: „Der Sport verfügt über ein großes Integrationspotenzial. Er stärkt zudem den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gemeinsame sportliche Aktivitäten fördern die Begegnung von Menschen ganz unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft, sie schaffen Verständigung und gegenseitige Toleranz, wodurch Vorurteile abgebaut werden. Sport vermittelt darüber hinaus Werte, Verhaltens- und Orientierungsmuster – wie Fair Play, Regelakzeptanz und Teamgeist. […] Ziel des Programms ist es, Menschen mit Migrationshintergrund dafür zu gewinnen, sich aktiv auf allen Ebenen des Vereinslebens einzusetzen – sowohl als aktive Mitglieder als auch als Ehrenamtliche (Integration in und durch den Sport).“
Und 2025 steht im Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen, hier ein Auszug: „Für Sport, der verbindet. […] Eine herausragende Säule für das gesellschaftliche Zusammenleben ist der Sport. Bewegung und Sport verbindet Menschen, schafft und vermittelt regionale Identitäten und trägt zur Gesundheit bei. Sport vermittelt Grundwerte der Demokratie, Toleranz und fördert Integration.“
Teilnahme und Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen bitte per E-Mail oder Kontaktformular. Die Zugangsinformation zur Zoom-Konferenz wird rechtzeitig zugesandt.
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