Freitag, 05. Mai 2017, 18 Uhr, Bezirksregierung, Domplatz 1–3, Münster |

Diskussion mit

  • Kasper König, Kurator der Skulptur Projekte
  • Oliver Keymis, Vizepräsident des Landtags NRW, Bündnis 90/Die Grünen
  • Kristina Scepanski, Geschäftsführerin des Westfälischen Kunstvereins
  • Moderation: Eva-Maria Jazdzejewski, placebotheater

Der Eintritt ist frei, Sitzplatzreservierung bitte per E-Mail.

Kunst im 21. Jahrhundert: Empörung über Kunst im öffentlichen Raum wie in den 1970er Jahren um George Rickeys „Rotierende Quadrate“ oder um die illegalen Wandzeichnungen von Harald Naegeli, den Sprayer von Zürich, schien schon Vergangenheit – taucht aber in der öffentlichen Diskussion wieder vermehrt auf.

  • Wie sieht die Diskussion um Kunst im öffentlichen Raum heute aus?
  • Wo kann Kunst im immer stärker strukturierten und kontrollierten öffentlichen Raum überhaupt noch stattfinden?
  • Wie kann Kunst im öffentlichen Raum noch Wirkung entfalten?
  • Welche Rolle spielt diese Kunst in den derzeitigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen? Und ist diese Rolle überbewertet oder unterbewertet?
  • Welche Aufgabe kommt dabei der Kulturpolitik zu? Wie weit mischt sie sich ein, wieweit hält sie sich raus?
  • Unter welchen Rahmenbedingungen müssen bzw. können die Künstlerinnen und Künstler arbeiten?

Diese – und weitere – Fragen wollen wir diskutieren.

Kunst im öffentlichen Raum steht in Verbindung mit der Entstehung des öffentlichen Raums etwa ab dem 19. Jahrhundert. Die inhaltliche und zeitliche Spannbreite der Kunst im öffentlichen Raum umfasst die teils Jahrhunderte alten Standbilder und Denkmäler genauso (z. B. Standbild Franz von Fürstenbergs aus dem Jahre 1875 geschaffen von Heinrich Fleige; z.B. Kiepenkerl-Denkmal von 1896 bzw. 1953 bzw. 1987 geschaffen durch August Schmiemann bzw. Albert Mazotti bzw. Jeff Koons) wie aktuelle Werke und Projekte. Kunst im öffentlichen Raum muss sich nicht in festen Installationen äußern, sondern kann auch in Form von Aktionen oder in anderen zeitgenössischen künstlerischen Formen geschehen, etwa als Streetart oder Graffiti-Murals (z. B. die Reichstagsverhüllung von Christo und Jeannne-Claude in Berlin 1995 als bekanntes Beispiel temporärer Kunst).

„Kultur für alle!“

Die Wahrnehmung von Kunst im öffentlichen Raum änderte sich mit dem Anspruch der Rückeroberung der Stadt durch die Erschaffung kommunikativer Freiräume in den 1960 und 1970er Jahren. Hilmar Hoffmann, damals Kulturreferent der Stadt Frankfurt am Main, gab die Parole „Kultur für alle!“ aus. Eine neue Form staatlicher Kulturpolitik sollte allen Bürgern die Möglichkeit bieten, unterschiedliche kulturelle Angebote wahrzunehmen. Demokratisierung von Kultur und ihre Ablösung von den Institutionen war ein wesentliches Ziel.

Skulptur.Projekte

Spätestens seit den 1970er Jahren wird moderne Kunst im öffentlichen Raum als eher selbstverständlich wahrgenommen. Auch wenn sie immer wieder – und bis heute – Gegenstand öffentlicher Diskussion und Empörung ist, entwickelt sie sich zum künstlerischen Aushängeschild vieler Städte. Die Skulptur.Projekte (1977 ff.) machen das beispielhaft deutlich, zeigen aber auch, wie Kunst im öffentlichen Raum der Vermittlung kultureller Werte, sozusagen als Bildungsangebot, aber auch der Imageförderung einer Kommune dienen kann. Der wirtschaftliche Nutzen durch einen verstärkten Tourismus wird dabei nicht nur in Kauf genommen, sondern spielt mittlerweile eine immer größer werdende Rolle. Kunst verschafft dem öffentlichen Raum so eine belebende und attraktivitätssteigernde Wirkung. Daher findet sie mehr und mehr Einzug bei städtebaulichen Planungen und wird so konzeptioneller Teil der Stadtgestaltung.

Ist das Kunst oder soll das nur stören?
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