Diskussion mit

Sebastian Kurtenbach

FH Münster, Professor für „Politikwissenschaften/Sozialpolitik“ und Mitglied des Instituts für Gesellschaft und Digitales (GUD).

Marina Weisband

Publizistin und Verantwortliche vom Projekt Aula – Schule gemeinsam gestalten.

Roman Saalfeld, Jugendrat und im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Bauwesen.

Annika Frieler, Jugendrat und in der Bezirksvertretung West.

Moderation: Susanne Eichler (VHS Münster) und Rainer Bode (Debatte e. V.)

Sebastian Kurtenbach hat zusammen mit den Soziologen Aladin El-Mafaalani und Klaus Peter Strohmeier am Anfang des Jahres das Buch Kinder. Minderheit ohne Schutz. Aufwachsen in der alternden Gesellschaft veröffentlicht, das seither für rege Diskussion sorgt. Daraus ein paar Thesen:

  • Kinder sind zu einer Minderheit geworden, aber ohne wirksamen Minderheitenschutz.
  • Die Pisa Studie löste noch Aufschrei aus, jetzt ist Ruhe. Das liegt daran, dass Eltern von Minderjährigen selbst zu einer Minderheit geworden sind.
  • Kinder befinden sich in einer strukturell prekären Situation. Diejenigen, die jetzt erwachsen werden, haben ein funktionierendes Land kaum kennengelernt, für die ist der Krisenzustand Normalität.
  • Dabei wird auch übersehen, dass die Orte von Kindheit, und das meint heute vor allem Schule, sich an den Bedürfnissen von Kindern orientieren sollten und viele Aufgaben erfüllen müssen, die früher die Familie übernommen hat. Das erfordert einen echten Kulturwandel.

Herbert Grönemeyer wurde 1986 belächelt für sein Lied Kinder an die Macht. Wieviel hat sich seitdem entwickelt? Kinder- und Jugendpolitik ist schon lange kein Nischenthema mehr. Aber oft wird nur über Kinder- und Jugendliche gesprochen anstatt mit Ihnen oder dass sie selbst sich klar äußern können. Denn die Jugend wird sehr pauschalisierend und wenig differenziert betrachtet.

Wie ist die Rolle der Kinder und Jugendlichen in der Gesellschaft? Wie sind die Kinder und die Jugendlichen sichtbar? Und wie sehen sie sich selber? Wie sehen sie ihre Beteiligungsmöglichkeiten? Gibt es sie wirklich oder sind sie nur formal? Beispiel die Diskussion im Rat und den Ausschüssen: Wird der Blick der Jugend auch wahrgenommen oder kommen sie zu Wort? Werden sie angesprochen? Fühlen sie sich überhaupt angesprochen. Es gab eine Umfrage bei der Sportentwicklungsplanung, wo die Jugendlichen bemängelten, dass es zu wenige freie Bewegungsflächen in Münster gibt. Und welche Rolle spielen die Schüler*innenvertretung und kann sie ernsthaft wirksam sein?

Da setzt auch das Projekt Aula ein mit einer ernsthaften und frühzeitigen Beteiligung. Und um den Bogen zu spannen von der jungen und der älteren Generation: Wenn von der Boomer-Generation sich 10 Prozent mehr engagieren würden als pädagogisches Personal, würde das helfen.

Das alles wollen wir in der Veranstaltung aufgreifen und offen diskutieren. Nicht nur mit der Wissenschaft und Publizistik, sondern auch mit Mitgliedern des Jugendrates als Experten in eigener Sache.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen bitte per E-Mail oder Kontaktformular.


„Kinder. Minderheit ohne Schutz. Aufwachsen in der alternden Gesellschaft.“ – Wie könnte Münster eine kinderfreundliche Stadt werden?
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4 Gedanken zu „„Kinder. Minderheit ohne Schutz. Aufwachsen in der alternden Gesellschaft.“ – Wie könnte Münster eine kinderfreundliche Stadt werden?

  • 07.09.2025 um 22:27 Uhr
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    Die Uhrzeit passt nicht zu dem gewünschten Publikum. Zu der Zeit essen die Familien mit den Kindern.

    Online würde etwas Abhilfe schaffen.

    Jedoch passen solche Formate, auch wenn sie viel Arbeit machen und es wahrscheinlich keinen anderen Zeitpunkt gab die Veranstaltung abzuhalten, einfach nicht zur Zielgruppe. Die Zielgruppe macht um die Uhrzeit etwas anderes.

    Wenn man mehr Frauen Zugang zur Politik verschaffen und diese wichtigen Themen transparent machen möchte, sollte in Zukunft ein anderes Format gewählt werden. Schade.

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    • 13.09.2025 um 17:09 Uhr
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      Wir haben immer das Problem, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Für manche ist 18 Uhr, für andere besser 19 Uhr oder auch später um 20 Uhr. Wir müssen auch immer mit den Referent*innen einen guten Zeitrahmen finden. Sorry, das es bei Ihnen nicht geklappt hat. Vielleicht beim nächsten Mal.

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  • 08.09.2025 um 21:58 Uhr
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    Hallo,

    Ich würde mich gerne für die Veranstaltung anmelden. Können Sie mir sagen, wie lange sie dauert?

    Viele Grüße
    H.Hempleman

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  • 13.09.2025 um 17:05 Uhr
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    Eine schöne Veranstaltung. Mit vielen netten, wohlmeinenden Menschen. Aber ein in meinen Augen zu braver Austausch. Kinder und Jugendliche sind nicht nur eine gesellschaftliche Minderheit, die zu wenig gehört wird und deren Interessen keine Lobby haben. Diese Kinder und Jugendlichen sind auch nochmal in sich heterogen. Strukturell leiden besonders die Kinder und Jugendlichen in Armutslagen und darunter sind besonders viele Kids mit Migrationsgeschichte. Genau diese Kinder sind gemeint, wenn Sebastian Kurtenbach betont hat, dass wir uns um die Kinder und Jugendlichen kümmern müssen, die da sind! Auch Kinder, die nicht so gut Deutsch sprechen, Kinder aus armen Familien, Kinder aus Roma-Communities und Jugendliche, die mit 15 Jahre nach Münster gekommen sind und das Gefühl haben, hier nicht landen zu können … alle diese Kinder sind unsere Kinder. Die meisten Lehrer*innen machen einen guten Job. Doch das Bildungssystem versagt. Grenzt aus. Selektiert. Es sorgt für schlechte Pisaergebnisse, weil immer noch die soziale Herkunft für schulische Erfolge ausschlaggebend ist. Das nennen wir auch strukturellen Klassismus und Rassismus.

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