Donnerstag, 11.09.2025, 18 Uhr, VHS-Forum, Aegidiistraße 70.
Diskussion mit

Sebastian Kurtenbach
FH Münster, Professor für „Politikwissenschaften/Sozialpolitik“ und Mitglied des Instituts für Gesellschaft und Digitales (GUD).

Marina Weisband
Publizistin und Verantwortliche vom Projekt Aula – Schule gemeinsam gestalten.
Roman Saalfeld, Jugendrat und im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Bauwesen.
Annika Frieler, Jugendrat und in der Bezirksvertretung West.
Moderation: Susanne Eichler (VHS Münster) und Rainer Bode (Debatte e. V.)
Sebastian Kurtenbach hat zusammen mit den Soziologen Aladin El-Mafaalani und Klaus Peter Strohmeier am Anfang des Jahres das Buch Kinder. Minderheit ohne Schutz. Aufwachsen in der alternden Gesellschaft veröffentlicht, das seither für rege Diskussion sorgt. Daraus ein paar Thesen:
- Kinder sind zu einer Minderheit geworden, aber ohne wirksamen Minderheitenschutz.
- Die Pisa Studie löste noch Aufschrei aus, jetzt ist Ruhe. Das liegt daran, dass Eltern von Minderjährigen selbst zu einer Minderheit geworden sind.
- Kinder befinden sich in einer strukturell prekären Situation. Diejenigen, die jetzt erwachsen werden, haben ein funktionierendes Land kaum kennengelernt, für die ist der Krisenzustand Normalität.
- Dabei wird auch übersehen, dass die Orte von Kindheit, und das meint heute vor allem Schule, sich an den Bedürfnissen von Kindern orientieren sollten und viele Aufgaben erfüllen müssen, die früher die Familie übernommen hat. Das erfordert einen echten Kulturwandel.
Was folgt daraus?
Herbert Grönemeyer wurde 1986 belächelt für sein Lied Kinder an die Macht. Wieviel hat sich seitdem entwickelt? Kinder- und Jugendpolitik ist schon lange kein Nischenthema mehr. Aber oft wird nur über Kinder- und Jugendliche gesprochen anstatt mit Ihnen oder dass sie selbst sich klar äußern können. Denn die Jugend wird sehr pauschalisierend und wenig differenziert betrachtet.
Wie ist die Rolle der Kinder und Jugendlichen in der Gesellschaft? Wie sind die Kinder und die Jugendlichen sichtbar? Und wie sehen sie sich selber? Wie sehen sie ihre Beteiligungsmöglichkeiten? Gibt es sie wirklich oder sind sie nur formal? Beispiel die Diskussion im Rat und den Ausschüssen: Wird der Blick der Jugend auch wahrgenommen oder kommen sie zu Wort? Werden sie angesprochen? Fühlen sie sich überhaupt angesprochen. Es gab eine Umfrage bei der Sportentwicklungsplanung, wo die Jugendlichen bemängelten, dass es zu wenige freie Bewegungsflächen in Münster gibt. Und welche Rolle spielen die Schüler*innenvertretung und kann sie ernsthaft wirksam sein?
Da setzt auch das Projekt Aula ein mit einer ernsthaften und frühzeitigen Beteiligung. Und um den Bogen zu spannen von der jungen und der älteren Generation: Wenn von der Boomer-Generation sich 10 Prozent mehr engagieren würden als pädagogisches Personal, würde das helfen.
Das alles wollen wir in der Veranstaltung aufgreifen und offen diskutieren. Nicht nur mit der Wissenschaft und Publizistik, sondern auch mit Mitgliedern des Jugendrates als Experten in eigener Sache.
Teilnahme und Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen bitte per E-Mail oder Kontaktformular.