Montag, 29. Mai 2017, 19:30 Uhr, Lesesaal der Stadtbücherei, Alter Steinweg 11, 48143 Münster |
Lesung und Diskussion mit Jörg Böckem, freier Journalist und Autor
Moderation: Hubert Wimber, Debatte e. V.
Eine Fortsetzung der Debatte Cannabis – Legalize it – or not? Regulierung oder Verbot? vom 18.02.2015.
Der Eintritt ist frei, Sitzplatzreservierung bitte per E-Mail.
Drogen zu nehmen, kann großartig sein: überwältigend, aufregend, lustig, belebend, euphorisierend, inspirierend, sinnlich, identitätsstiftend. Drogen zu nehmen, kann auch verheerend sein: niederschmetternd, stumpf und elend, es kann uns einsam machen oder apathisch, ängstlich oder aggressiv, depressiv oder verzweifelt. Drogen können süchtig machen, unser Leben ruinieren, uns ins Krankenhaus, in die Psychiatrie oder schlimmstenfalls ins Grab bringen.
Kriminalisierung der KonsumentInnen
Und, da der Umgang mit den meisten psychoaktiv wirkenden Substanzen außer Alkohol illegalisiert ist, besteht für Konsumenten dieser Drogen die reale Gefahr, kriminalisiert zu werden. Mit 302.594 Ermittlungsverfahren bei der Polizei auf der Grundlage des Betäubungsmittelstrafrechts, davon mehr als 76 Prozent gegen Drogenkonsumenten, wurde 2016 ein zweifelhaftes Rekordniveau erreicht. Ungefähr 55.000 dieser Ermittlungsverfahren endeten mit einer strafrechtlichen Verurteilung und den damit häufig verbundenen sozialen Ausgrenzungen.
Jörg Böckem, geb. 1966 in Erkelenz, ist freier Journalist und Autor aus Hamburg. Er arbeitet unter anderem für das Zeit Magazin und hat fünf Bücher zu Drogen und Sucht geschrieben, in denen er seine eigene Drogenerfahrung verarbeitet. Er hat in seinem Leben einige Jahre fast alles genommen, was der Drogenmarkt hergibt, Cannabis, Amphetamine, LSD, Psilocybin, Kokain, Opium und vor allem Heroin. Und natürlich Alkohol und eine ganze Reihe Medikamente, Benzodiazepine, Schlafmittel und Einiges mehr. Er hat Erfahrung mit Substitution und therapeutischer Beratung gemacht, hat Entzüge, Überdosen, Festnahmen, Strafverfolgung und Haft erlebt sowie drei mehrmonatige stationäre Drogentherapien abgeschlossen. Von dieser Zeit berichtet er in seinem Buch „Lass mich die Nacht überleben.“
Aber Jörg Böckem will auch aufklären. Je mehr wir über Drogen wissen, desto besser können wir mit ihnen umgehen. „High sein“ ist ein Aufklärungsbuch, das sich vor allem an Jugendliche und Heranwachsende wendet, ohne dabei zu bevormunden. Es vermittelt ein differenziertes Bild von Drogen aller Art, von Rausch und Sucht, von Wirkungen, Nebenwirkungen und Risiken. Böckem propagiert den mündigen Bürger, der auch eigenverantwortlich über seinen Umgang mit Drogen in Kenntnis der damit verbunden Chancen und Risiken zu entscheiden vermag.
Jörg Böckem wird aus beiden Büchern vorlesen.