Samstag, 29. Juni 2019, 12:30 Uhr, Vortragssaal des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Münster |

Debatte über kulturelle Orte mit

Begrüßung und Moderation: Wilhelm Breitenbach und Rainer Bode, Debatte e. V.

Der Eintritt ist frei, Anmeldungen und Sitzplatzreservierungen bitte per E-Mail.

Mehr als 10 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Pläne zum Bau einer Musikhalle auf dem Schlossplatz krachend gescheitert sind. Kulturpolitische Gründe haben dabei nicht die entscheidende Rolle gespielt und der so eindeutig ausgegangene Bürgerentscheid war ganz bestimmt kein Votum gegen Kunst und Kultur. Mit ihrer Ablehnung haben die Münsteraner*innen in erster Linie die politische Arroganz und die fehlende finanzielle Kalkulierbarkeit der damaligen Planungen abgestraft.

Und heute?

Die kulturpolitische Debatte hat wieder an Fahrt aufgenommen – und sie wird breiter geführt als in der Vergangenheit. Es geht nicht mehr um Luxus für die „oberen Zehntausend“. Es geht um die Frage, was sich eine Gesellschaft der Vielfalt an kulturellen Aktivitäten und kulturellen Institutionen leisten will und leisten kann.

Großes Vorbild? Elbphilharmonie Hamburg (Wikipedia/Kai Pilger, 2018)

Dass der Schwerpunkt der aktuellen Diskussion im Bereich Musik liegt, hat mit der Historie der Debatte und mit den aktuellen Akteuren und Initiativen zu tun. Und sicher auch damit, dass wichtige musikalische Institutionen in der Stadt gerade ihren hundertsten Geburtstag feiern, und zwar gleichzeitig und zusammen. Das städtische Sinfonieorchester ist gerade 100 Jahre alt geworden, die Westfälische Schule für Musik wurde 100 und auch die Musikhochschule feiert ihren 100. Geburtstag. Grund genug, nach der Zukunft und nach den Perspektiven der Musik in Münster zu fragen.

Allerdings hat die Zahl der Akteure und der kulturpolitischen Positionen zugenommen und die Diskussionslinien verlaufen heute anders als vor zehn Jahren. Neben der Musik und den entsprechenden Institutionen werden auch (politische) Bildung, Begegnung und gesellschaftliches Engagement in den Blick genommen. Das lässt sich an den kulturpolitischen Initiativen ablesen:

Hier ein Musikcampus, der die „großen“ Musikinstitutionen der Stadt mit einem Kongresszentrum kombinieren will, da ein Community-Center, das politische und gesellschaftliche Bildung (VHS) und städtische Musikinstitutionen (Musikschule, Konzerthalle) zusammenbringen will, und dazwischen ein Konzept, das neue Kulturorte unterschiedlichster Art mit der städtebaulichen Entwicklung des Schlossareals verknüpfen will.

Das ist der Hintergrund unserer Diskussion:

  • Welchen Bedarf gibt es in Münster an neuen kulturellen Orten?
  • Wer plant, wer organisiert, wer bezahlt die neuen Orte? Was ist an Kooperation möglich?
  • Welche Perspektiven ergeben sich für das städtische Sinfonieorchester, die Westfälischen Schule für Musik, die Musikhochschule?
  • Welche Rolle spielt die freie Szene in diesen kulturpolitischen Überlegungen?

GRÜNE: Musikalische Kooperation hat Vorrang vor Standortfragen

Münster 02.07.2019: Um neue kulturelle Orte in Münster – vor allem aber um einen Ort für Musik – ging es bei der Veranstaltung letzten Samstag von Debatte e. V. Dabei stellten Generalmusikdirektor Golo Berg und Friedrun Vollmer, die Leiterin der Westfälischen Schule für Musik, nicht nur die räumlichen Engpässe ihrer beider städtischen Einrichtungen, sondern auch die der Musikhochschule der WWU heraus. Sie wiesen deutlich auf die bisherigen Kooperationen hin, die sich ihrer Meinung durch ein engeres räumliches Zusammenrücken erweitern und vertiefen lassen. Sie trafen damit erstmals öffentlich auf Vertreter zweier weiterer Kulturkonzepte für die Innenstadt: Hans Gummersbach und Heiko Winkler setzen sich für ein Community Center am Hörster Platz mit Konzertsaal und Räumen für die VHS ein und Stefan Rethfeld von der Schlossplatzinitiative will mit der Musik das Schlossplatzareal aufwerten.

„Wir begrüßen es sehr, dass die Debatte öffentlich geführt und das Gutachten zum Musikcampus in dieser Woche der Presse vorgestellt wird“, meint die kulturpolitische Sprecherin der GRÜNEN Petra Dieckmann. Die GRÜNE Ratsfraktion hat sich schon mehrere Wochen vor der Debatte darauf geeinigt, dass das Zusammenrücken der drei Institutionen Musikschule, Musikhochschule und Sinfonieorchester Vorrang vor Standortfragen haben soll. „Das hundertjährige Jubiläum zeigt, wieviel Potenzial die Musik in Münster hat. Wir sollten nicht nur aus finanziellen Gründen die Möglichkeit einer Kooperation mit der Universität nutzen“, ist sich Dieckmann mit ihrer Fraktion einig. „Jetzt besteht die Chance für einen bundesweit einmaligen Ort des Musiklebens. Dabei müssen die Stadtteilmusikschulen, die freie Musik-Szene und eine breite Palette musikalischer Stilrichtungen Platz finden.“ Erst wenn Fragen des Raumbedarfs, der Finanzierung und des Betreiberkonzepts geklärt sind, soll es nach Ansicht der GRÜNEN um den Standort gehen. Auch an der Hittorfstraße ließe sich nach Meinung der GRÜNEN ein städtebaulicher Akzent setzen, und ein Verkehrskonzept könnte auch die Universität mehr ins Zentrum der Stadt rücken. Dass der Hörster Platz und das Schlossareal als öffentliche und kulturelle Orte aufgewertet werden, ist unabhängig von der Entscheidung über die Verortung der Musik auch den GRÜNEN ein Anliegen.

Hintergrundmaterial und Zeitungsartikel:

ÜBER ALLE PROJEKTE UND KONZEPTE

Drei Konzepte – drei Standorte: Münster – Musikcampus – Schlossplatzinitiative – Kultur- und Bildungsforum auf dem Parkplatz Hörsterstraße: Was ist was? Wer will was? Hier ein Überblick zur aktuellen Debatte. Von Klaus Baumeister: https://www.wn.de/Startseite/Startseite-Schattenressort/3822449-Die-aktuelle-Konzerthallen-Debatte-im-Ueberblick-Drei-Konzepte-drei-Standorte

Freunde und Förderer des Sinfonieorchesters Münster e. V., Vorstand Dr. Heiko Winkler, November 2017: 10 Thesen zur Konzerthaus-Debatte in Münster: http://www.freunde-sinfonieorchester-muenster.de/wp-content/uploads/2018/05/20180501-FuF_10-Thesen_Positionspapier.pdf

Wo spielt die Musik? Titelthema in MU #7: https://medium.com/münster-urban/wo-spielt-die-musik-8032df4d7016

Ein Beitrag von Benedikt Stampa über „Konzerthäuser in Deutschland“: http://www.miz.org/static_de/themenportale/einfuehrungstexte_pdf/03_KonzerteMusiktheater/stampa.pdf

Konzert braucht Konzept: Interview mit Benedikt Stampa in MU #6: https://debatte-muenster.de/wp-content/uploads/2020/11/Wo-spielt-die-Musik-Verpasst-Muenster-den-Klassiktrend-MUeNSTER-URBAN-6.-Willkommen-im-Hafen-Club-Das-neue-Heaven.pdf

Hitzige Debatte um Musik Campus – „Versemmelt es nicht noch einmnal!“, WN+: https://www.wn.de/Muenster/Kultur/3851131-Hitzige-Debatte-um-Musik-Campus-Versemmelt-es-nicht-noch-einmal!

Bürgernetzwerk stadt40 aus Münster: https://m2.stadt40.de/article/1677

MUSIKCAMPUS

Kultur- und Musikzentrum für Münster: Musik-Campus hat die besten Karten, WN: https://www.wn.de/Startseite/Startseite-Schattenressort/3821838-Kultur-und-Musikzentrum-fuer-Muenster-Musik-Campus-hat-die-besten-Karten

Musikcampus-Standort in der Diskussion – „Wir haben nur einen Schuss frei“, WN: https://www.wn.de/Startseite/Startseite-Schattenressort/3799098-Musikcampus-Standort-in-der-Diskussion-Wir-haben-nur-einen-Schuss-frei

SCHLOSS PLATZ KULTUR 2020

Für eine ergebnisoffene Diskussion zur Stadtentwicklung Münsters: https://schlossplatzkultur.de/

Bericht über Schloss Platz Kultur 2020 in MU #7: https://medium.com/münster-urban/platzkonzert-gerät-münsters-größter-möglichkeitsraum-bis-2020-in-bewegung-66a7cbfb9196

INITIATIVE HÖRSTERPARKPLATZ, ZENTRUM FÜR BILDUNG, BEGEGNUNG UND KULTUR AM BÜLT

Hans Gummersbach: Thesen zur Weiterbildung, hier „Community Center“: Thesen-zur-Weiterbildung-in-Muenster_2019-05-28.pdf

Bernhard Tuchmann: Fachlichen Stellungnahme zu den Standorten (Ende 2017): https://www.kbf.ms/wp-content/uploads/2017/11/171126_kbf_stellungnahme_tuchmann.pdf

Neue Überlegungen zur Zukunft der Volkshochschule: Hörsterplatz wieder im Topf: https://www.wn.de/Startseite/Startseite-Schattenressort/3581496-Neue-Ueberlegungen-zur-Zukunft-der-Volkshochschule-Hoersterplatz-wieder-im-Topf

Wie hoch hinaus will Münster? Bericht über die Pläne für den Hörsterparkplatz in MU #7: https://medium.com/m%C3%BCnster-urban/wie-hoch-hinaus-will-m%C3%BCnster-fbe53d089b9b

Ten Years after … Neue kulturelle Orte für Münster?
Markiert in:         

Ein Kommentar zu „Ten Years after … Neue kulturelle Orte für Münster?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert